Schuldenfreie Gemeinde? Günter Fischers Leserbrief zum Bericht über die Rathausbesichtigung

Laut Bericht (von Peter Schober, erschie­nen im Südkurier vom 13. Mai) hat  Bürgermeister Härle bei der Rathausbesichtigung  erläu­tert,  dass der Rathausbau ohne Kreditaufnahme geschul­tert wird. Wenn man ein wenig in die Zukunft sieht, ist dies nur bedingt richtig.
Begründung:
Die Gemeinde hat­te  2017 noch 13,9 Mio. €  Rücklagen, die­se wer­den bis Ende 2020 auf die vom Gesetz vor­ge­schrie­be­nen  Mindestbestand  0.6 Mio. € ent­nom­men.  Damit kann ich selbst­ver­ständ­lich, wie es ein Besucher nann­te, einen „Königspalast“ hinstellen.
Gleichzeit wer­den bis 2022, laut mit­tel­fris­ti­gem  Finanzplan der Gemeinde,  4,2 Mio. € als Kredit auf­ge­nom­men.  Obwohl mit erhöh­ten Steuereinnahmen (in Summe + 4,7 Mio. € gegen­über 2019) gerech­net wird.
Ohne die­se  Kreditaufnahme  kön­nen nicht ein­mal die aller­not­wen­digs­ten Investitionen getä­tigt wer­den. Dabei ist zu beach­ten, dass die geplan­ten Investitionen in den nächs­ten Jahren nur noch 50 % von 2019 betra­gen werden.
Größere Investitionen, wie z. B. die drin­gend benö­tig­te 4. Stufe der Kläranlage oder eine neue Sporthalle, sind nicht ein­ge­plant. Hierfür sind wei­te­re Kredite in Millionenhöhe not­wen­dig. Laut dem Haushaltplan der Gemeinde gibt es sol­che Bedarfe in den nächs­ten Jahren nicht.

Das Privileg “Schuldenfreie Gemeinde” ist für die nächsten Jahre nicht mehr zu erreichen.

Ich bin gespannt, wie Bürgermeister und Gemeinderat mit die­ser unge­wohn­ten Situation dann umgehen.