Salem und der European Energy Award 24. Juni 2020 | Birgit Zauner Die ersten Seiten im letzten Salem aktuell waren dem GOL Antrag ” European Energy Awards” gewidmet: Nachhaltig-vorausschauend ‑zukunftsweisend. Sehr erfreulich für uns war der Abschnitt „die Stimmen aus den Fraktionen“, welche in bisher ungewohnter Weise Teil-Statements der einzelnen Gemeinderäte wiedergaben. Die Teilnahme am EEA war uns ein Herzensanliegen, denn auch wenn der Klimaschutz durch Corona im Bewusstsein verdrängt wurde, so läuft uns die Zeit davon. Jeder hat die Auswirkungen in den letzten Jahren gespürt: mehr Hitze und mehr Trockenheit. Der Grundwasserspiegel sinkt, insbesondere die Wälder leiden, die ökologische Artenvielfalt schwindet. Und wir stehen erst am Anfang dieser rasanten Entwicklung. Wollen wir dem entgegenwirken, müssen wir nicht nur CO2 einsparen, sondern die absoluten CO2 Emissionen senken. Momentan habe wir laut Energiebericht 2018 die selbstgesteckten Ziele im Bodenseekreis noch nicht erreicht, Wirtschaftswachstum und die Zunahme des Individualverkehrs fressen Einsparungen an anderer Stelle wieder auf. Das bedeutet, wir müssen schneller und besser werden, um effektiv etwas zu erreichen. Hier sehen wir die große Chance im eea durch eine fachlich versierte Begleitung. Und wir brauchen Fakten. Königsfeld im Schwarzwald, eine Stadt mit halb so vielen Einwohnern wie Salem, erstellt bereits seit 1997 jährlich umfassende und professionell begleitete Energieberichte. Die Verwaltung hatte uns 2018 einen Energiebericht (2014 bis 2017) zur Verfügung gestellt. Darin waren die Daten der Straßenbeleuchtung, von 3 Grundschulen und 3 Dorfgemeinschaftshäusern dargestellt worden. (Förderschule mit Turnhalle in Stefansfeld, Grundschule mit DGH in Mimmenhausen, DGH Neufrach, Grundschule und DGH Beuren , Straßenbeleuchtung). Es war leider bei einem einmaligen Bericht geblieben, der auch nur einen Teil der gemeindeeigenen Gebäude umfasste. Inzwischen haben wir 2020 und das größte Objekt ist dazu gekommen: das Rathaus. Es wird höchste Zeit, dass wir ein umfassendes Update erhalten, das uns mit den notwendigen Fakten versorgt. Wir sind gespannt darauf. Die Gemeinde hat eine Vorbildfunktion zu erfüllen und soll im Bestfall den Bürgern aufzeigen, welche Möglichkeiten es gibt. Unsere Nachbargemeinde Frickingen macht es uns vor. In Zusammenarbeit mit der Energieagentur Ravensburg hat sie ein Quartierskonzept entwickelt und betreibt seit Jahren eine umfassende Solarwirtschaft. Selbst in unseren neuen Baugebieten sind wir noch weit davon entfernt. Eine Erschließung unserer Neubaugebiete über Quartierskonzepte hätte Energieeinsparpotentiale frühzeitig ermitteln können. Das Blockheizkraftwerk in der neuen Mitte war ein Schritt in die richtige Richtung, doch der entscheidende Faktor bleibt: es wird mit Erdgas betrieben, einem fossilen Rohstoff. Die Verbrennung vor Ort mag sauber sein, die Förderung und der Transport des Rohstoffes Erdgas ist es nicht – weshalb diese Technologie auch allgemein als “Übergangstechnologie” bezeichnet wird. Sinnvoller wäre es gewesen auf erneuerbare Energie zu setzten. An Beispielen wie Königsfeld und Frickingen möchten wir uns orientieren, weil wir wirklich gut werden wollen. Und als finanziellen Anreiz gewährt das BW Umweltministerium den Teilnehmern am EEA einen Zuschuss von 10.000 Euro und sowie einen höheren Fördersatz für investive Maßnahmen. Unsere Meinung: Es ist noch viel Luft nach oben gegeben und hier liegt eine Chance für Salem! Petra Karg