Jugendhaus – ein Angebot für alle Jugendlichen in Tettnang 11. Juli 202312. Juli 2023 | Hans Schoepf Die Fraktion von Bündnis 90 / die Grünen unterstützt das Jugendhaus Tettnang (09.07.2023, Peter Brauchle) Am 06.07.2022 berichteten die Mitarbeiterinnen Katharina Noll und Thomas Psenner im Verwaltungsausschuss der Stadt Tettnang über die Angebote des Jungendhauses. Nach den schwierigen „Corona-Zeiten“ in denen das Haus ca. 2 Jahre nicht geöffnet war und Kontakte zu den Jugendlichen nur sehr eingeschränkt möglich waren, sind die Besucherzahlen annähernd auf den „alten“ Stand. Allerdings hat sich der Kreis der Besucher:innen durch die lange „Schließzeit“ stark verändert. Üblicherweise findet der Prozess der Veränderung deutlich organischer statt. Jugendliche wachsen aus dem Jungendhaus heraus, jüngere Besucher:innen kommen hinzu. Auf diese Weise können sich Neubesucher:innen – auch unter Begleitung Älterer – gut in die Gepflogenheiten und Regeln im Jugendhaus einfinden. Dieser Prozess gestaltet sich aktuell etwas schwieriger, wird aber von den Mitarbeiter:innen gut begleitet. Neben der Darstellung der umfangreichen Aktivitäten im Jugendhaus wurden auch die sozialrechtlichen Grundlagen der Arbeit erläutert. Das Jugendhaus gilt als ein Angebot, besonders auch für Jugendliche, die aus verschiedenen Gründen nicht an den „organisierten Angeboten“, unter anderem der Vereine, der Musikschule und anderen teilnehmen können oder wollen. Laut dem SGB VIII sind wesentliche Prinzipien der offenen Jugendarbeit Offenheit, Freiwilligkeit, und Partizipation. Offenheit: Die offene Jugendarbeit, ist offen für ausnahmslos jeden jungen Menschen (in Tettnang ab 10 Jahren). Diese Offenheit ist nicht an Eigenschaften wie Leistung, Verbindlichkeit, Herkunft, Religion, politische Gesinnung usw. gekoppelt. Es werden keine Themen und Inhalte einfach vorgegeben. Das, was Kinder und Jugendliche mitbringen, ist Thema. Dabei geht die Offene Kinder- und Jugendarbeit auf die verschiedenen Lebenslagen, Lebensstile und Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen ein. → Herausforderung für Jugendarbeiter:innen: Unterschiedliche Meinungen, Lebenskonzepte, Lebensformen und Einstellungen prallen aufeinander und müssen fair diskutiert, unvoreingenommen begegnet und akzeptiert werden. Minderheiten müssen geschützt und gestärkt werden und Toleranz geübt und eingefordert werden. • Freiwilligkeit: Jeder junge Mensch nimmt die Angebote der offenen Jugendarbeit absolut freiwillig in Anspruch und entscheidet selbst, welches Angebot wann und wie lange besucht wird bzw. angenommen wird. Die Angebote sind an keinerlei Verbindlichkeiten gebunden, es gibt keine Mitgliedschaft und damit einhergehende Beiträge oder verpflichtende Termine, es gibt keine Pflicht, an Angeboten teilzunehmen wie es z.B. die Schulpflicht vorsieht oder Vereine, die zu z.B. zu Trainings, Proben oder Wettkämpfen verpflichten. → Herausforderungen für die Jugendarbeiter:innen: Angebote müssen interessenorientiert und lebensweltorientiert gestaltet werden, damit sie angenommen werden. Die Angebote müssen entsprechend attraktiv beworben und erklärt werden damit junge Menschen vom Wert für sich überzeugt werden. Junge Menschen müssen aktiv in die Planung und Durchführung der Angebote mit einbezogen werden um Identifikation zu schaffen. Die Themen, Interessen, Bedürfnisse und Ideen der jungen Menschen gehen immer vor und sind Orientierungspunkt allen pädagogischen Handelns. Jugendarbeiter:innen brauchen eine hohe Frustrationstoleranz und großes Reflektionsvermögen, da trotz der genannten Bemühungen, Angebote nicht angenommen werden, die viel Arbeit in der Vorbereitung in Anspruch genommen haben. • Partizipation: Junge Menschen sollen im Rahmen der offenen Jugendarbeit an möglichst vielen Entscheidungen und Inhalten beteiligt werden. Hierfür gilt es einen Rahmen zu schaffen, der Beteiligung ermöglicht und fördert. Demokratische Strukturen sollen hier vermittelt und erlebbar gemacht werden. Wünsche, Ideen und Erwartungen der jungen Menschen müssen auf Augenhöhe diskutiert und verhandelt werden und wenn möglich in den Jugendhausalltag integriert werden. → Herausforderungen für die Jugendarbeiter:innen: Beteiligungsstrukturen müssen ständig mitgedacht und ermöglicht werden. Auch schwierige Wünsche und Ideen müssen ernst genommen werden und in einem fairen Aushandlungsprozess erörtert werden. Im besten Fall findet man gemeinsam einen Weg diese in den Jugendhausalltag zu integrieren. Der § 11 SGB 8 benennt die offene Jugendarbeit und gibt vor, wo die Schwerpunkte der Arbeit liegen. Das Jugendhaus versucht all diese Punkte hinreichend abzudecken. Die Vertreter der Grünen haben den Bericht zustimmend zur Kenntnis genommen und sich bei den Mitarbeiter:innen des Jugendhauses bedankt. Das Haus ist ein wichtiges Angebot für die Jugendlichen in unserer Stadt. Es ist ein wichtiges Anliegen, dass keine Jugendliche in Tettnang „verloren“ geht. Für Unverständnis sorgt bei den Grünen ein sehr unspezifischer Antrag der CDU-Fraktion, in dem die bisherige Arbeit in Frage gestellt wird. Hier der ausführliche Bericht: https://oparlbi.tettnang.de/oparl/bodies/0001/downloadfiles/a/00075357.pdf Und ein kleiner Ausschnitt aus der „Kulturarbeit“ im Jugendhaus: Livid Streets (official Music Video) – YouTube