Flächenmanagement in Salem – eine Ergänzung 17. Dezember 2020 | Birgit Zauner Wie in der Ausgabe des Salem aktuell vom 17, Dezember angekündigt, möchten die GoL an dieser Stelle nochmals darlegen, aus welchen Gründen wir die, vom Land geförderte Stelle eines Flächenmanagers/ einer Flächenmanagerin, für notwendig erachten. Entgegen dem Eindruck, welche die Stellungnahmen von Herrn Bürgermeister Härle erwecken kann, gründet unser Antrag für diese Stelle nicht auf der Annahme, es bestünden in diesem Bereich Versäumnisse der Verwaltung. Die Notwendigkeit ergibt sich in unseren Augen vielmehr im Hinblick auf die zu erwartende hohe Bautätigkeit in Salem und den gestiegenen Anforderungen bei der Ausweisung von Wohn- und Gewerbegebieten. 1. Erwartete hohe Bautätigkeit: Eine erhöhte Bautätigkeit für Salem erwarten wir auf Grund der Fortschreibung des Regionalplans. Salem als Siedlungsbereich: Wie bereits dargelegt, sieht die Fortschreibung des Regionalplans die Festlegung als Siedlungsbereiche für die Teilorte Neufrach, Mimmenhausen und Stefansfeld vor. Durch die Festlegung von Siedlungsbereichen und Schwerpunkten des Wohnungsbaus soll die Bautätigkeit gezielt in diese Gemeinden gelenkt werden. Hier übernimmt der Regionalplan eine Lenkungsfunktion, um der Zersiedelung der Landschaft vor zu beugen. Zur Erreichung dieser Ziele legt er Flächenzuschläge für die vorgesehenen Kommunen fest. Auf Grund dieser und den Prognosen des statistischen Landesamtes (StaLa) für die Bevölkerungsentwicklung ergibt sich für Salem folgenden Berechnung: Laut StaLa ist für den Zeitraum der Planung des Regionalverbandes (RVBO) ein von einem Bevölkerungszuwachs von 215 realen Einwohnern aus zu gehen. Nach Berechnungsmethode des RVBOs ergibt sich hieraus ein Flächenbedarf von 3 ha. Die Flächenzuschläge, welche der Regionalverband vornimmt, werden zunächst in Einwohnern umgerechnet. Hieraus ergibt sich ein Bevölkerungszuwachs von 637 fiktiven Einwohnern mit einem Flächenbedarf von 8 ha. Dieser enorme Flächenbedarf für fiktive Einwohner beruht in erster Linie auf der Annahme, dass auf Grund von Singlehaushalten und dem erhöhten Wohnkomfort in Zukunft mit mehr Wohnraum pro Person gerechnet wird. Diese extrem hohe Zahl macht eindrücklich deutlich, dass hier, durch die Schaffung von attraktiven Wohnangeboten, erhebliches Einsparpotential im Flächenverbrauch erzielt werden kann. 2. Gestiegene Anforderungen bei der Ausweisung von Wohn- und Gewerbegebieten: Nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema Wohnen ist sich die GOL in einer Sache ganz sicher: Mit der Ausweisung von Neubaugebieten allein, ist es in Zukunft nicht getan! Die Anforderungen in ökologischer und sozialer Hinsicht sind enorm gestiegen. Ökologische Aspekte: Den Flächenfraß ein zu dämmen und so gering wie möglich, zu halten, ist unser erklärtes Ziel bei jeglicher Bautätigkeit. Als Schlagwort hierfür wird reflexartig verdichtetes Bauen oder Innenverdichtung genannt. In der Tat ist verdichtetes Bauen der wesentliche Baustein, um den Flächenbedarf zu verringern. Das darf aber im Umkehrschluss nicht bedeuten, „einfach alles zu zu Knallen“. Gerade verdichtetes Bauen bedarf einer fachkompetenten Planung, um die Wohnqualität zu sicher, um sich nicht unversehens in einem Wohngebiet mit dem Charme einer Plattenbausiedlung wieder zu finden. Wichtige Frage hier ist die des Gemeinschaftsgrün. Wie und wo werden garten- oder parkähnliche Strukturen eingeplant? Das Gemeinschaftsgrün ist neben dem Erholungs- und Wohlfühlfaktor ein wichtiges Element im sozialen Bereich, als Treffpunkt, Bewegungs- und Spielbereich. In Zeiten des Klimawandels kommt diesem Grün auch bei der Durchlüftung des Wohngebietes eine wichtige, temperaturregulierende Rolle zu. Aus diesen Gründen sieht die GoL auch die Grünzäsur in dem Teilort Neufrach nicht als potentielle Baufläche an. Bereits jetzt wird die Durchlüftung Neufrachs laut Klimaanalyse des RVBOs durch das bestehende Gewerbegebiet eingeschränkt. Dieser Effekt wird sich durch das Vorranggebiet für Industrie und Gewerbe noch verstärken. Mit dem klimawandelbedingten Temperaturanstieg werden die innerörtlichen Temperaturen im Sommer merklich ansteigen. Thema Klimawandel: Diesem auf allen Ebenen unserer Möglichkeiten entgegen zu wirken, sehen wir als unsere Aufgabe. Aus diesem Grund spielt für uns auch das energetische Konzept der Bebauung eine zentrale Rolle. Damit energetische Konzepte für Häuslesbauer und Investoren nicht zu einer zusätzlichen finanziellen Belastung werden, gilt es beratend im Bereich Förderprogramme und Einsparpotentiale tätig zu sein. Hier sehen wir uns mit dem Beitritt zum EEA und der möglichen Zusammenarbeit mit der Energieagentur Bodenseekreis gut gerüstet. Soziale Aspekte: Neben Barrierefreiheit, altersgerechtem Wohnen, Anbindung an die Infrastruktur u.a. ist der Aspekt bezahlbarer Wohnraum unter sozialen Gesichtspunkten für uns der Dreh und Angelpunkt. Aus diesem Grund hat die GOL die Anfrage zur Art der Wohnbebauung in der Neuen Mitte und in Stefansfeld an die Verwaltung gerichtet. Im Ergebnis haben wir in der Neuen Mitte 208 Wohnungen geschaffen, davon waren 15 mietpreisgebunden. In Neubaugebiet Stefansfeld wurden insgesamt 9 Wohnungen zu vergünstigten Konditionen vergeben. Diese Zahlen machen deutlich, dass wir in Zukunft ein verstärktes Augenmerk auf die Anforderungen an Investoren beim Verkauf von Grundstücken richten müssen. Die Auswahl der Inverstoren verstärkt im Hinblick auf Schaffung bezahlbaren Wohnraum selektieren müssen, aber auch beim Zuschnitt der Grundstücke die Möglichkeiten des Geschosswohnungsbaus, der Modulbauweise des genossenschaftlichen Bauens, auch in kleineren Einheiten, berücksichtigen müssen. Für all diese Anforderungen ist die Stelle eines vom Land geförderten Flächenmanagers mit Sicherheit kein Allheilmittel. Wir sind jedoch der Meinung, dass diese ein Baustein hätte sein können, um uns für die Aufgaben, die vor uns liegen gut zu rüsten. Wie Sie vielleicht festgestellt haben, haben wir uns in diesem Bericht auf die Bautätigkeit im Bereich Wohnbebauung beschränkt. Natürlich sehen wir auch im Gewerbebereich ein erhebliches Betätigungsfeld für Flächenmanagement, denken wir nur an gemeinschaftliche Parkanlagen, die Möglichkeit eines Gewerbeparks für start ups und handwerkliche Betriebe. Auch hier kommen mit der Ausweisung des Schwerpunktes für Industrie und Gewerbe enorme Aufgaben auf die Gemeinde zu. Um den Text im Umfang aber auch noch lesbar zu halten, haben wir uns auf die Wohnbebauung beschränkt. Für die GoL: Ulrike Lenski Weitere Infos zum Flächenmanagement-Programm von Baden-Württemberg erhalten Sie hier: http://wm.baden-wuerttemberg.de/de/bauen/landes-und-regionalplanung/flaechenmanagement/ GoL-Antrag zum Nachlesen: Flächenmanagement